Juhu! Es geht mit dem Auto in den Urlaub! Oder auch einfach nur in den nächsten Supermarkt. Für Kleinkinder ist die Fahrt im Auto anfangs noch ein echtes Abenteuer. Damit eure Kleinen sicher ans Ziel kommen und nichts passiert, sind Kindersitze ein Muss. Doch die Auswahl ist groß und es kommen Fragen auf wie: Welcher Kindersitz ist der sicherste für mein Kind? Woran kann ich einen sicheren Autokindersitz erkennen? Und wie befestigt man das Ganze im Auto?

Eltern, die vor dem Kauf eines Kindersitzes oder einer Babyschale stehen, müssen einiges beachten. Es ist nicht nur wichtig, einen sicheren, altersgerechten Kindersitz zu finde, dieser muss auch richtig befestigt werden und letztendlich auch dem Kind gefallen.

Die Wichtigkeit von Kindersitzen kann dem Nachwuchs spielerisch vermittelt werden

Kindersitzpflicht: Sind Kindersitze eigentlich nötig?

In Deutschland ist die Gesetzeslage eindeutig: Kinder dürfen nur mit einem geeigneten Rückhaltesystem im Auto mitfahren. Die Kindersitzpflicht gilt für Kinder bis 12 Jahre bzw. kleiner als 150 cm. Wird dies nicht eingehalten, kann bei einer Kontrolle ein Bußgeld von bis zu 70 € fällig werden, plus einem Punkt in Flensburg. Es ist die Pflicht des Fahrers, Kinder nur in geeigneten Kindersitzen zu transportieren.

Hinweis: Auch in Taxis und Bussen gilt die Kindersitzpflicht. Klärt deshalb vorher ab, ob passende Kindersitze vorhanden sind, oder bringt euren eigenen mit.

Laut Gesetz ist die Mindestanforderung für Kindersitze die ECE-NORM R44/04. Das bedeutet, dass das Produkt eine gesetzliche Prüfung sowie einen Kindersitz-Crashtest erfolgreich bestanden hat. Diese Prüfplakette ist entweder als orangefarbener Aufkleber auf dem Sitz angebracht oder direkt darin eingestanzt. Kindersitze mit der älteren Prüfplakette der ECE-44/03-Norm werden vom Gesetzgeber auch noch als ausreichend angesehen, sind aber, was die aktuellen Vorschriften für Kindersitze angeht, nicht mehr auf dem neusten Stand und sollten deswegen vermieden werden.

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Welche Vorschriften gibt es?

Die aktuellste Kindersitz-Vorschrift ist die Testnorm i-Size (ECE-R129), die noch mehr Sicherheitskriterien bei Kindersitzen vorschreibt. Diese Norm gilt parallel zur ECE-NORM R44/04. Der Sicherheitsvorteil der Kindersitze mit ECE-R129 Norm liegt darin, dass diese auch Sicherheitsstandards für Unfälle mit seitlichem Aufprall vorgeben. Kindersitze mit dieser Norm können ausschließlich mit einer Isofix-Befestigung angebracht werden. Seit 2013 gibt es Isofix standardmäßig in allen Neuwagen. Die Unterteilung der Sitzgruppen erfolgt im Gegensatz zur ECE-NORM R44/04 nach der Größe des Kindes und nicht mehr nach Gewicht.

Wichtig: Die ECE-Prüfnormen bescheinigen nur, dass die zugelassenen Kindersitze einer Mindestanforderung entsprechen. Was die Sicherheit und Handhabung angeht, gibt es zwischen den Kinderautositzen erhebliche Qualitätsunterschiede. Am besten verschafft ihr euch einen Überblick mit aktuellen Produkttests.

Baby schläft im Kindersitz

Einteilung der Kindersitze nach ECE R 44/04

Bei dieser Norm werden Kindersitze in Gewichtsklassen eingeteilt. Je nachdem, wie schwer eure Kleinen sind, kommt eine bestimmte Kindersitz-Gruppe infrage. Auf dem Markt gibt es aktuell 5 Gruppen:

  • »Gruppe 0/0+ (Babyschalen): Für Kleinkinder von 0-13 kg bzw. bis 15 Monate
  • »Gruppe 0/1: Kleinkinder von 0-18 kg bzw. bis 3 Jahre
  • »Gruppe 1: Kleinkinder zwischen 9-18 kg bzw. von 9 Monaten bis 3 Jahre
  • »Gruppe 1/2/3: Kinder zwischen 9-36 kg bzw. von 9 Monaten bis 12 Jahre
  • »Gruppe 2/3: Kinder zwischen 15-36 kg bzw. von 3 bis 12 Jahre

Hinweis: Auch wenn auf der ECE-Plakette ein maximales Gewicht von 36 kg angegeben ist, können diese Kindersitze auch von Kindern über 36 kg genutzt werden. Diese Begrenzung kam deshalb zustande, weil die schwerste Kindertestpuppe bei diesen Sicherheitstests ein Gewicht von 36 kg besitzt.

Einteilung der Kindersitze nach ECE R 129 (i-Size)

Die seit 2013 eingeführte neue Norm ECE R 129, die aktuell noch neben der ECE-NORM R44/04 gilt, unterteilt die Kindersitze in 6 Klassen. Hierbei wird nach Größe des Kindes unterschieden:

  • Klasse Q 0: Für Babys ab der Geburt bis 60 cm
  • Klasse Q 1: Für Kleinkinder zwischen 60-75 cm
  • Klasse Q 1,5: Für Kleinkinder zwischen 75-87 cm
  • Klasse Q 3: Für Kleinkinder zwischen 87-105 cm
  • Klasse Q 6: Für Kinder zwischen 105-125 cm
  • Klasse Q 10: Für Kinder ab 125 cm

Hinweis: Bei Babys ist die Wirbelsäule noch nicht stabil genug ausgebildet. Deshalb sollten sie nie länger als 30 min. in der Babyschale sitzen, um die Wirbelsäule nicht zu schädigen.

Nach der i-Size Regelung sind alle Kindersitze für Kinder bis 15 Monate gegen die Fahrtrichtung zu montieren. Auch danach wird empfohlen, die Kinder in einen Reboarder zu setzten, der ebenfalls gegen die Fahrtrichtung montiert wird. Dieser schützt die Halswirbelsäule eurer Kleinen bei einem Aufprall, da die Stoßkraft auf die gesamte Wirbelsäule verteilt wird, anstatt nur die Nackenmuskulatur zu belasten. Denn erst ab ca. 4 Jahren hat sich die Halsmuskulatur so weit entwickelt, dass sie auch mit größeren Belastungen wie bei einem Aufprall fertig werden kann.

Hinweis: Setzt eure Kleinen nicht zu früh in den nächstgrößeren Kindersitz. Als Faustregel gilt: Erst wenn der Kopf über den Schalenrand der Babyschale hinausragt, sollte von der Babyschale zu einem Kindersitz gewechselt werden. Bei Kindersitzen steht ein Wechsel an, wenn bei der höchsten Position der Kopfstütze die Schultern mehr als 2 cm über die oberste Öffnung der Schulterriemen ragen. Wichtig ist, dass der Hinterkopf immer gut von dem Kopfpolster des Kindersitzes geschützt wird.

Befestigung der unterschiedlichen Kindersitzarten

Der sicherste Ort für einen Kindersitz ist der mittlere Platz auf der Rückbank. Dennoch kann es manchmal sein, dass dort der Sicherheitsgurt zur Befestigung nicht ausreicht oder es keine Isofix-Vorrichtung gibt. Dann bietet sich als sichere Alternative der rechte Rücksitz an.

Babyschalen der Gruppe 0/0+ und 0/1 werden immer entgegen der Fahrtrichtung montiert. Gesichert werden sie entweder auf einem Isofix-Sockel oder mittels eines Dreipunktegurts. Bei dem Isofix-System handelt es sich um eine starre Verbindung zwischen der Fahrzeugkarosserie und dem Kindersitz. Isofix ist die Abkürzung für Internationale Standard-Organisation für Fixierung. Einige Autos sind schon ab Werk mit dieser Vorrichtung ausgestattet, bei anderen kann sich diese nachrüsten lassen. Zu Bedenken gilt auch, dass nicht alle Isofix-Kindersitze in alle Isofix-Vorrichtungen passen. Je nach Automodell gibt es Unterschiede. Auch können manche Isofix-Kindersitze nicht mit der Sicherheitsgurt-Variante angebracht werden, was die Verwendung in Autos ohne Isofix unmöglich macht. Dennoch ist der Vorteil dieses Systems die einfache Anwendung, was einen fehlerhaften Einbau des Kindersitzes verhindert.

Bei Kindersitzen der Gruppe 1 gibt es eine Vielzahl von Befestigungssystemen im Handel. Beliebt sind zum Beispiel Befestigungen mittels Fünfpunktgurt, der aufgrund seines Aussehens auch Hosenträgergurtsystem genannt wird. Des Weiteren gibt es Modelle mit einem Fangkörper/Aufpralltisch oder auch die Sicherung mittels des Fahrzeugdreipunktgurts oder mit Isofix-Befestigung. Während in der Gruppe 1 noch die meisten Kindersitze gegen die Fahrtrichtung angebracht werden, werden in den Gruppen 1/2/3 und 2/3 alle Kindersitze mit dem Dreipunktgurt des Autos in Fahrtrichtung angebracht.

Wichtig: Wird eine Babyschale vorne auf dem Beifahrersitz montiert, ist der Airbag immer auszuschalten, da dieser das Baby bei einem Unfall lebensgefährlich verletzen kann.

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Tipps für den Kauf von Kindersitzen

Für welches Sicherungssystem ihr euch auch entscheidet, folgende Punkte sollten immer beachtet werden:

  • Vorhandensein der orangefarbenen Prüfplakette: Fehlt diese, ist der Kindersitz in Deutschland nicht zugelassen.
  • Kind zum Probesitzen mitnehmen: Es ist wichtig, dass sich eure Kleinen im Kindersitz wohlfühlen und er bequem ist. Deshalb sollte vor allem im Kopfbereich auf eine gute Polsterung geachtet werden.
  • Probeeinbau ins Auto: Um zu sehen, ob der Kindersitz auch richtig passt und einfach zu montieren ist. Bei Babyschalen ist es außerdem wichtig, die Länge der Sicherheitsgurte zu testen, da diese manchmal zu kurz ausfallen können.
  • Es ist praktisch, wenn der Bezug des Kindersitzes in der Waschmaschine waschbar ist. Außerdem sollte dieser schadstofffrei und atmungsaktiv sein.
  • Qualitätstests von ADAC oder Stiftung Warentest zurate ziehen.

Für ältere Kinder gibt es Kindersitze, die nur aus einer Erhöhung ohne Seitenaufprallschutz bestehen. Diese bieten jedoch keinen Schutz bei einem seitlichen Aufprall. Kindersitze mit Seitenaufprallschutz sollten deshalb immer bevorzugt werden, da sie die Kräfte, die bei einem Aufprall entstehen, vom Körper des Kindes weg lenken.

Hinweis: Um eine hohe Sicherheit des Kindersitzes zu gewährleisten, sollten dem Kind dicke Jacken immer ausgezogen werden, da sonst die Gurte nicht straff genug sitzen. Wenn euren Kleinen im Auto zu kalt ist, deckt sie stattdessen lieber mit einer Decke zu.

Gleicher Kindersitz für die Geschwister?

Da Kindersitze nicht gerade günstig in der Anschaffung sind, stellt sich vielen Eltern die Frage, ob sie den gleichen Kindersitz auch für die kleineren Geschwister nehmen können. Über die maximale Verwendungsdauer von Kindersitzen kann man sich bei den jeweiligen Herstellern informieren. Generell können Babyschalen ca. 3 Jahre verwendet werden und ein Sitz der Gruppe 1 ca. 6 Jahre. Danach sollten sie ausgewechselt werden, da auch Kindersitze Materialermüdungen unterliegen.

Wichtig: Nach Autounfällen sollten die Kindersitze immer ausgetauscht werden, da beim Unfall Haarrisse entstehen können, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind und somit die Sicherheit beeinträchtigen. Deshalb ist vom Erwerb von gebrauchten Kindersitzen eher abzuraten.

Bildquellen

Baby in Kindersitz: Tammydz – https://pixabay.com/de/baby-schlafen-neugeborene-kleinkind-617411/
Kind spielt mit Auto: DayronV – https://pixabay.com/de/auto-spielzeug-kindheit-kinder-1577048/

SafetyMum

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Kommentare

2 Kommentare

  1. Ramona Nitsche

    Darf man den Bezug selbst neu nähen und erneuern wenn dieser kaputt ist? Mit dem Original als Schnittmuster?

    • Safetymum

      Hallo Ramona,
      natürlich kannst du auch selbst den Kindersitzbezug neu nähen, wenn er kaputt ist. Hier bietet sich der Originalbezug als Schnittmuster an.
      Du kannst das Original auch als Futter benutzen, selbst wenn es einige Macken hat.
      Das bringt noch einmal mehr Komfort.
      Liebe Grüße und viel Spaß beim Nähen!

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