Viele Eltern suchen schon früh einen Kurs, der sich sowohl positiv auf die Entwicklung auswirkt und ihr Baby fördert, gleichzeitig aber auch Spaß macht.
Genau diese Kombination bieten Babyschwimmkurse, die vor allem in den letzten Jahren immer beliebter wurden.

Was ist Babyschwimmen eigentlich?
Wasser ist für Babys ein natürliches Element, da sie die ersten Monate im Fruchtwasser des Mutterleibs verbracht haben.
Die meisten Säuglinge lieben es daher, sich im Wasser zu bewegen. Natürlich geht es beim Babyschwimmen nicht darum, schwimmen zu lernen. Vielmehr werden die motorischen Fähigkeiten der Kleinen unterstützt, das Urvertrauen gestärkt und die Mutter- bzw. Vater-Bindung gefestigt.
Babyplanschen
Unter Babyschwimmen versteht man eine Art einfache Wassergymnastik für Babys und Kleinkinder zwischen dem 4. und 18. Lebensmonat.
Babyschwimmen hat mit richtigem Schwimmen erst mal rein gar nichts zu tun. Es wird den Kleinen nicht beigebracht, wie sie sich selbst über Wasser halten sollen, um nicht unterzugehen.
Vielmehr steht die Erfahrung im Vordergrund, sich im Wasser zu bewegen und den eigenen Körper zu spüren und zu erkunden, was zu einem besseren Körpergefühl führt. Deshalb sollte es auch eher Babyplanschen heißen.
Richtiger Schwimmunterricht ist erst ab einem Alter von 5 Jahren sinnvoll, wenn der Nachwuchs die Schwimmbewegungen begreifen und auch selbst nachahmen kann.
Dennoch lieben es Babys, sich im Wasser zu bewegen, da dieses ihnen Auftrieb gibt und eine Form der Schwerelosigkeit, die sie so auf dem Trockenen nicht erfahren können.
Die leichteren Bewegungen im Wasser schulen die Motorik und verbessern die Körperkontrolle. Für euren kleinen Liebling ist das Planschen wie ein Mini-Workout im Wasser, bei dem gleichzeitig die Muskeln und die Koordinationsfähigkeit geschult werden.
Ein positiver Nebeneffekt ist außerdem, dass sich die meisten Babys nach so einem Workout ausgepowert haben und schön tief schlafen können.

Welche Vorteile bietet Babyschwimmen?
Studien haben ergeben, dass sich bei Kleinkindern, die in den ersten 22 Monaten regelmäßig zum Schwimmen gingen, folgende positive Entwicklungen feststellen ließen:
- Stärkung des Herzkreislaufsystems
- Verbesserung der Atemtätigkeit und der Lungenfunktion
- Tieferer Schlaf aufgrund der körperlichen Beanspruchung im Wasser
- Das Schwimmerlebnis regt alle Sinne an und verbessert die Koordinations- sowie Konzentrationsfähigkeit
- Erlernung sozialer Kompetenzen durch das Schwimmen mit Gleichaltrigen
- Verbesserung der Grob- und Feinmotorik
- Stärkung des Urvertrauens und der Eltern-Kind-Bindung
Hermundur Sigmundsson, Professor für Psychologie an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technik, konnte in seiner Studie außerdem bestätigen, dass regelmäßiges Aqua-Training zu einer deutlich erhöhten körperlichen Leistungsfähigkeit im späteren Kindesalter führt.
Dennoch sollte Babyschwimmen nicht als Frühförderung angesehen werden, sondern es soll vielmehr darum gehen, mit eurem kleinen Schatz gemeinsam das Wasser zu erkunden und eine schöne Zeit miteinander zu verbringen.

Ab welchem Alter zum Babyschwimmen?
Frühestens, wenn euer Kleiner seine Körpertemperatur selbst regulieren und den Kopf heben und halten kann, ist der Gang ins Schwimmbad sinnvoll.
Das ist bei den meisten Säuglingen generell erst ab dem 4. Monat der Fall.
Bei vielen Babyschwimmkursen liegt aber das Mindestalter bei 6 Monaten, da sich dann die Eltern-Kind-Bindung bereits gefestigt hat und das Immunsystem etwas widerstandsfähiger ist.
Da die Entwicklung bei jedem Baby unterschiedlich ist, solltet ihr euren Kinderarzt befragen, bevor ihr zum Babyschwimmen geht. Nur er oder sie kann euch das Okay geben.
Optimale Wassertemperatur beim Babyschwimmen
Die optimale Wassertemperatur liegt zwischen 32°C und 34°C.
Wärme ist für Babys äußerst wichtig, denn Säuglinge frieren sehr leicht.
- Wenn euer Baby anfängt zu zittern oder
- blaue Lippen bekommt:
- Sofort das Wasser verlassen
- warm abduschen
- den Körper und die Haare gründlich abtrocknen.
Dick eingepackt, je nach Jahreszeit auch mit Mütze, kann es dann nach Hause gehen.

Gefahren beim Babyschwimmen
2011 gab das Umwelt Bundesamt (UBA) die Warnung heraus, von Babyschwimmen bei Kindern unter zwei Jahren abzusehen, wenn in der Familie bereits Fälle von Allergien wie zum Beispiel Heuschnupfen oder Neurodermitis vorliegt.
Das Reaktionsprodukt aus Chlor, Trichloramin, erhöhe das Risiko einer Asthmaerkrankung in dieser Gruppe.
Trichloramin entsteht, wenn Chlor mit Harnstoff reagiert, den Badegäste über Urin, Hautschuppen, Schweiß oder bestimmte Cremes ins Wasser abgeben.
Dieses Nebenprodukt ist auch für den typischen Chlorgeruch in Schwimmbädern verantwortlich.
Jeder kann also dazu beitragen, die Konzentration von Trichloramin so gering wie möglich zu halten, indem:
- vor dem Schwimmen keine Cremes aufgetragen werden
- und sich vorher gründlich abgeduscht wird.
Gesundheitlich unbedenklich gilt ein Grenzwert von 0,2 mg Trichloramin pro Kubikmeter. In modernen Schwimmbädern, die technisch gut mit modernen Belüftungssystemen ausgestattet sind, liegt dieser Wert aber meist deutlich darunter und ist für gesunde Babys unbedenklich.
Als Faustregel gilt: Je stärker der Chlorgeruch, desto größer die Trichloramin-Belastung in der Luft.
Babyschwimmen bei Erkältung
Selbst bei einem leichten Schnupfen solltet ihr vom Kleinkindschwimmen erst einmal absehen.
Die Kälte und die körperliche Anstrengung könnten die Symptome verschlimmern und die Erkältung hinauszögern.
Wenn eure Kleinen wieder gesund sind, ist noch genug Zeit um das Babyschwimmen nachzuholen.
Darf mein Baby tauchen?
Diese Frage wird häufig gestellt.
Hintergrund ist die Angst, dass Wasser in die kleinen Lungen kommen könnte und ein Erstickungstod droht, oder dass die Kleinen Panik bekommen und eine Angst vor Wasser entwickeln.
Führt euch vor Augen, dass euer Baby sich die letzten Monate komplett im Fruchtwasser der Fruchtblase entwickelt hat, also die ganze Zeit unter Wasser war.
Alle Säuglinge haben daher von Geburt an einen angeborenen Atemanhalt-Reflex, sobald ihr Gesicht mit Wasser in Berührung kommt.
Dieser wird auch als Tauchreflex bezeichnet. Er verhindert, dass Wasser in die Lungen gelangt.
Dadurch ist das Baby bestens an das Element Wasser angepasst und kann ohne Probleme die Augen unter Wasser offen halten, den Blick fokussieren und hört besser unter Wasser als so mancher Erwachsener.
Jedoch verschwindet der Tauchreflex nach der Geburt recht schnell. Bei manchen Babys nach ein paar Wochen, bei anderen erst nach ein paar Monaten.
Ärzte raten deshalb, lieber keine Tauchaktionen bei Babys zu machen.
Manche Studien weisen außerdem darauf hin, dass es besonders im ersten Lebensjahr zu einem erhöhten Infektionsrisiko kommen kann, was Atemwegsinfektionen, Ohrenentzündungen und Magen- und Darmerkrankungen angeht.
Besonders Babys, die öfter tauchten oder viel Wasser schluckten, waren davon betroffen.
Wichtig: Vor dem Babyschwimmen wird empfohlen, die Rotaviren-Impfung abzuschließen und mindestens zwei Wochen bis zum ersten Babyschwimmkurs zu warten.
Rotaviren können heftige Brechdurchfälle auslösen, wodurch vor allem Babys sehr viel Wasser verlieren und die Gefahr von Dehydration steigt.
SafetyMum
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Hilfreiche Tipps
Dauer der Babyschwimmstunde
Je älter das Kind, desto länger kann auch das Planschen ausfallen.
Als Faustregel gilt: für 6 Monate alte Babys sind bereits 15-20 Minuten ausreichend. Ab einem Jahr kann die Dauer dann auf 30 Minuten erhöht werden.
Tipp: Die Bewegung und das Planschen im Wasser machen eure Kleinen hungrig. Plant danach deshalb eine Stillpause ein, und euer Baby schläft daraufhin wie ein Engel.
Babyschwimmen: Auch ohne speziellen Kurs möglich?
Natürlich kann man mit seinem Baby auch alleine ins Schwimmbad gehen. Im Idealfall wird der Babyschwimmkurs aber von einem Kursleiter abgehalten, der von der DLRG oder dem DSV geschult wurde.
Dies bietet einige Vorteile:
- Es werden Übungen gezeigt, um die Babys an das Wasser zu gewöhnen.
- Die Eltern erlernen sichere Haltetechniken und Griffe für ein gemeinsames Baden mit dem Baby. Denn für Babys ist es noch anstrengend, den Kopf selbst zu heben und zu halten. Es ist deshalb wichtig, die Kleinen abwechselnd in Bauch- und Rückenlage zu halten, um sie nicht zu überfordern.
- Durch den Kontakt mit anderen Babys werden soziale Kompetenzen gefördert.
- Die Kinder lernen zum Beispiel, nach schwimmenden Gegenständen zu greifen und auf schwimmenden Matten zu sitzen.
Tipp
Vor dem Babyschwimmen sollten die Kleinen ausgeschlafen und satt sein. Der ideale Zeitpunkt liegt ca. 30 Minuten nach einer Mahlzeit.

Pflege danach
Nach dem Chlorwasserbaden solltest du dich und dein Kind unbedingt abduschen, am besten mit einem sanften »Babywaschgel.
Damit sich keine fiesen Keime in den Hautfalten absetzen können, solltet ihr euer Kind gründlich abtrocknen. Jedoch solltet ihr nicht rubbeln. Lieber sanft abtupfen, damit die empfindliche Babyhaut nicht zu sehr gereizt wird.
Nachdem Abtrocknen solltet ihr euer Baby mit einer speziellen Babycreme eincremen, um trockene Haut zu verhindern.
Was sollte man zum Babyschwimmen mitnehmen?
Was darf bei einem Schwimmbadbesuch in keiner Wickeltasche fehlen? Diese Utensilien dürfen nicht fehlen:
- Windeln
- Wechselklamotten für nach dem Schwimmen für das Baby
- »mobile Wickelauflage: Falls das Schwimmbad keine fest installierten Wickelauflagen bietet.
- Feuchttücher
- »Aquawindeln: Sie stellen sicher, dass keine Ausscheidungen ins Badewasser gelangen.
- »Flauschiges Badehandtuch/Bademantel: Sie halten euer Baby auch nach dem Schwimmen schön warm und beugen Unterkühlungen vor.
- »Feuchtigkeitscreme: Für die empfindliche Babyhaut nach dem Baden im Chlorwasser
Woher weiß ich, ob Babyschwimmen das Richtige für mein Baby ist?
Wie überall gilt auch hier: Probieren geht über Studieren.
Vor dem Babyschwimmen sollte aber immer zuerst der Kinderarzt konsultiert werden.
Gibt dieser das OK, kann eine Übungsstunde vereinbart werden. Bei dieser kann dann festgestellt werden, ob die Wassertemperatur und -qualität stimmt, die Umkleidekabinen groß genug sind und ob die Kursleitung sympathisch ist.
Zu bedenken ist außerdem, dass jedes Baby einen anderen Charakter hat. Was dem einen Spaß macht, ist für den andere nur Stress und löst Unbehagen aus.
Beobachtet deshalb euer Baby genau. Es kann euch am besten mitteilen, ob es Spaß an der Sache hat, oder ob es lieber etwas anderes ausprobieren will.
Fühlt sich euer Kleiner im Wasser wohl und planscht ausgelassen herum, steht dem Badespaß nichts mehr im Wege.
Babyschwimmen bei Neurodermitis
Solange euer Baby keine aufgekratzten Stellen hat, durch die Infektionen ausgelöst werden können, spricht nichts gegen Babyschwimmen.
Wichtig zu wissen ist aber, dass das Chlorwasser die Haut immer ein bisschen austrocknet.
Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob die Haut eures Kleinen das verträgt, könnt ihr den Kinderarzt befragen. Er oder sie kann euch fachgerecht beraten, sodass ihr eine Entscheidung treffen könnt.
Bildquellen
Wasserball: stevepb – https://pixabay.com/de/schwimmbad-sicherheitsnetz-1665669/
Baby im Wasser: McStone – https://pixabay.com/de/baby-kind-schwimmen-schwimmbad-76087/
Baby lächelnd: skimpton007 – https://pixabay.com/de/baby-schwimmbad-spa%C3%9F-wasser-sommer-2277474/
Baby mit Vater: 947051 – https://pixabay.com/de/schwimmbad-baiser-familie-vater-917604/
Wasser: Aquilatin – https://pixabay.com/de/wasser-schwimmbad-blau-reflexionen-103817/
Badeenten: hrohmann – https://pixabay.com/de/pool-wasser-schwimmbecken-831996/
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